Wissenschaftsminister Timon Gremmels hat am Dienstag in der Frankfurter Paulskirche die Konferenz Demokratischer Zusammenhalt eröffnet. Die Veranstaltung widmet sich der Frage, welche Form des Zusammenhalts für eine Demokratie kennzeichnend und wünschenswert ist. Eingeladen haben das PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem hier angesiedelten Frankfurter Standort des Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt sowie der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit. Das Wissenschaftsministerium finanziert die Veranstaltung aus Mitteln seines neu auflegten Programms „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“.
„Die Demokratie resilient zu machen gegen Extremismus, Polarisierung und populistische Anfeindungen, ist eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit. Mit unserer Podiumsdiskussion, dem Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern und großer Fachkonferenz setzen wir einen Impuls für demokratischen Austausch“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Wissenschaft und Forschung müssen das Fundament bilden für Diskussionen über die Herausforderungen und Formen des demokratischen Zusammenhalts. Das ist auch das Ziel des Programms, Stärkung der Demokratieforschung Hessen‘, das mein Ministerium 2024 aufgelegt hat und für das wir 2025 bis 2028 jährlich bis zu drei Millionen Euro zur Verfügung stellen.“
Öffentliche Festveranstaltung
Die öffentliche Festveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche startete mit einer Keynote des Politikwissenschaftlers Professor Dr. Jan-Werner Müller von der Princeton University. Es schloss sich eine Podiumsdiskussion an, bei der Wissenschaftsminister Timon Gremmels, Professorin Dr. Nicole Deitelhoff, Professor Dr. Rainer Forst und Professor Dr. Jan-Werner Müller Herausforderungen und Formen des demokratischen Zusammenhalts in Zeiten politischer Polarisierung diskutierten. Auch das Publikum konnte sich zu Wort melden. Auf der Fachkonferenz am Mittwoch, 12. Februar, wird an der Goethe-Universität weiterdiskutiert – auf Panels zu Fragen gesellschaftlicher Polarisierung, zum Populismus, zur Innovationsfähigkeit demokratischer Institutionen sowie zu Radikalisierung und Resilienz.
Professorin Dr. Nicole Deitelhoff, Direktorin des PRIF und Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe-Universität, betont die Bedeutung der Veranstaltung: „Unsere Tagung ist eine hervorragende Gelegenheit, um zu diskutieren, ob und wie weit in der deutschen Gesellschaft Polarisierungen festzustellen sind und was wir brauchen, um einem Auseinanderdriften entgegenzuwirken. Sie zeigt zugleich, wie stark die Demokratieforschung an den hessischen Universitäten und Forschungsinstituten ist. Gemeinsam können wir die drängenden Fragen der Gegenwart beantworten.“
„Markt der Möglichkeiten“ auf dem Campus Westend
Professor Dr. Rainer Forst, Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ und Professor für Politische Theorie und Philosophie der Goethe-Universität, hebt hervor, „dass es an der Zeit ist, genauer zu bestimmen, welche Vorstellung von Demokratie den Ruf nach ‚Zusammenhalt‘ anleiten soll, denn genau das ist derzeit umstritten. Hier gilt es zu klären, was der Gegenstand von Streit sein sollte und was nicht, weil es zu den Grundprinzipien demokratischen Zusammenlebens gehört.“
Die Konferenz wird ergänzt vom „Markt der Möglichkeiten“ auf dem Campus Westend. Hier bieten Initiativen und Institutionen der Demokratieförderung aus ganz Hessen Einblicke in die Praktiken des demokratischen Zusammenhalts. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dort auch das Programm „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“ kennenlernen. Es vernetzt Akteurinnen und Akteure der Demokratieforschung in Hessen, führt Forschungsverbünde zusammen, validiert Projekte, fördert Antisemitismusforschung und die Entwicklung eines Hessen-Monitors.