Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Kooperation zur Bekämpfung von Ladendiebstahl vereinbart

Angesichts der hohen Zahl von Ladendiebstählen und Raubüberfällen verstärken der Handelsverband Hessen und das Hessische Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz die Maßnahmen gegen den Ladendiebstahl und für mehr Sicherheit im Handel.

Vor diesem Hintergrund wurde heute in Wiesbaden eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Handelsverband Hessen und dem Hessischen Innenministerium unterzeichnet.

Innenminister Roman Poseck führte anlässlich der Unterzeichnung aus: „Wir sagen dem Ladendiebstahl gemeinsam den Kampf an. Bereits im vergangenen Jahr habe ich mit LKA Präsident Andreas Röhrig einen Rewe Markt in Wiesbaden besucht, um mit Vertretern des Handelsverbands Hessen und Mitarbeitern des Marktes über den zunehmenden Ladendiebstahl zu sprechen. Wir haben vereinbart, die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und dem Handelsverband zu intensivieren.

Die Zahlen geben leider auch Anlass für verstärkte Anstrengungen. Seit 2013 bewegen sich die Zahlen der erfassten Fälle von Ladendiebstahl zwischen 17.883 Fällen im Jahr 2021 und 28.046 Fällen im Jahr 2023. Nach diesem Anstieg zeichnet sich für 2024 immerhin ein Rückgang der erfassten Fälle von etwa 5 Prozent ab. Das ist erfreulich, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Fallzahlen auf einem hohen Niveau bleiben. Erfreulich ist die hohe Aufklärungsquote, die seit zehn Jahren immer bei über 90 Prozent liegt. Allerdings ist insoweit auch von einer recht hohen Dunkelziffer auszugehen.

Durch den Ladendiebstahl entstehen erhebliche Schäden. Geschädigt ist dabei auch der redliche Kunde, der die Schäden auch über die Entwicklung der Preise kompensiert. Deshalb ist eine erfolgreiche Bekämpfung des Ladendiebstahls auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse.

Besonders erschreckend ist es, dass zunehmend auch Mitarbeiter in Einkaufsmärkten bei ihrer Tätigkeit bedroht oder angegriffen werden. Zwischen 2019 und 2023 wurde ein Fallanstieg von 31,2 Prozent festgestellt, wobei die Dynamik vor allem in den Jahren 2022 und 2023 deutlich zugenommen hat. Im vergangenen Jahr zeichnet sich auch hier ein leichter Fallzahlenrückgang ab. Aber auch bei diesen Taten verbleibt es bei einem hohen Niveau. Es erscheint wahrscheinlich, dass sich die steigende Grundaggressivität und die zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft auch zum Nachteil der Mitarbeiter im Einzelhandel auswirken.

Mit der heute geschlossenen Kooperationsvereinbarung tragen wir dazu bei, den Schutz des Handels und der Mitarbeiter zu erhöhen sowie Eigentums- und Rohheitsdelikte effizienter zu bekämpfen. Durch eine enge Zusammenarbeit und gezielte präventive Maßnahmen sollen die Sicherheit von Mitarbeitern sowie Kunden erhöht sowie Sachschäden und Warenverluste vermindert werden. Diese Kooperation zeigt, dass der Handel und die Polizei gemeinsam und entschlossen gegen Ladendiebstahl vorgehen.

Unser Anspruch ist es, in Hessen insgesamt für ein möglichst hohes Maß an Sicherheit zu sorgen. Deshalb setzen wir auf eine umfassende Sicherheitsarchitektur, zu der auch eine wirksame Bekämpfung von Straftaten im Einzelhandel gehört. Kunden und Mitarbeiter sollen in den Einkaufsmärkten so sicher wie möglich sein. Die heutige Kooperationsvereinbarung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“

Geschlossenes Vorgehen gegen Kriminalität

Jochen Ruths, Präsident Handelsverband Hessen, sagte: „Organisierte Kriminalität und Ladendiebstahl sind für den Handel eine wachsende Herausforderung. Händler brauchen nicht nur gute Werkzeuge, um diesen Problemen zu begegnen, sie brauchen auch Vertrauen und Zuversicht in eine funktionierende Exekutive. Der enge Austausch zwischen Handel und Polizei ist essenziell, um Diebstahl und Übergriffe wirkungsvoll entgegenzuwirken. Unsere Kooperation zeigt, dass wir geschlossen gegen diese Kriminalitätsformen vorgehen und schnell sowie zielgerichtet auf neue Herausforderungen reagieren“, so Jochen Ruths, Präsident Handelsverband Hessen.

Der Handelsverband Hessen und die hessische Polizei setzen künftig sowohl auf neue Präventionskonzepte, gemeinsame Ladenbegehungen und auch vereinfachte Multiplikatoren-Ausbildungen. Die Zusammenarbeit zielt außerdem darauf ab, die Reaktionsfähigkeit der örtlichen Polizeien auf Anliegen der Händler zu verbessern.

Bereits seit 2016 kooperieren das Hessische Innenministerium und der Handelsverband Hessen im Rahmen von Schulungen und gemeinsamen Publikationen, die hessische Händlerinnen und Händler bei der Diebstahlprävention unterstützen.

Maßnahmen der Kooperation:

  • Allgemeine und einzelfallbezogene polizeiliche Beratung bzgl. baulichttechnischer Maßnahmen sowie verhaltensorientierte Empfehlungen (z. B. Videoüberwachung, Warensicherungssysteme, Alarmsysteme, offene Ladenstruktur, Beleuchtung, Schwachstellenanalyse, Sicherheitspersonal).
  • Unterstützung bei Veranstaltungen des Handelsverbandes durch die Polizei. Ziel der Unterstützung durch die Polizei ist, verdächtiges Verhalten zu erkennen, Handlungssicherheit zu vermitteln und dabei eine Eigengefährdung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Kundinnen und Kunden zu minimieren.
  • Durchführung gemeinsamer Aktionstage.
  • Gemeinsame Sicherheits- und Informationskampagnen.
  • Enger Informationsaustausch hinsichtlich aktueller Tatbegehungsweisen und Warnmeldungen.
  • Optimierung der Verfahrens- und Arbeitsabläufe im Zusammenhang mit der Anzeigenerstattung und Beweissicherung.
  • Regelmäßiger Erfahrungs- und Wissensaustausch der Zentralstellen.
  • Bereitstellung von bestehenden und Entwicklung gemeinschaftlicher Informationsmaterialien